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Projekt:
Low Key Studiofotografie

Studiosetup im April 2025 zusammen mit Daniel Köberle.

Nach unserem letzten spannenden Projekt zur Mehrfachbelichtung (Link) haben sich mein guter Kollege Daniel Köberle (Klick) und ich bei mir zu Hause getroffen, um mal wieder ein wenig in der Studiofotografie Spaß zu haben. Wir sind beide Berufsfotografen und verdienen unser Geld unter anderem mit Portraitaufnahmen. Allerdings sind Aufträge meistens zeitlich sehr eng gesteckt und bieten oft weniger Spielraum, um auszuprobieren. Deswegen haben wir uns einen Nachmittag genommen und ausprobiert.

Also den Daniel vom Bahnhof geholt, ab nach Hause und erst einmal gequatscht und gegessen. So gut gestärkt kann man dann loslegen. Noch schnell ein paar Löcher in die Wand gebohrt (RIP Akkuschrauber...) und dann einfach zwei schwarze Fließdecken aufgehängt. Schon hat man einen vergleichsweise einfachen Hintergrund und vor allem großen ohne viel Aufwand. 

Ziel war es verschiedene Beleuchtungssituationen und Winkel zu testen und in einem zweiten Schritt sehr explizit auf Posing zu achten und zu probieren. Den Effekt der Low Key Fotografie wollten wir dabei für uns nutzen. Natürlich möchten wir auch wieder unsere Erfahrungen teilen - wir waren auch mal Hobbyfotografen und waren selbst immer dankbar über solche Tipps und Tricks. 

Alle Bilder von mir wurden von Daniel aufgenommen und andersrum. Für die Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit wurde keines der Bilder hier bearbeitet. Schaut gerne bei Daniel vorbei, er hat auch wieder einen netten Bericht auf seiner Seite zu dem Tag verfasst.

Viel Spaß mit diesem kleinen Bericht!

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Low Key Studiofotografie - Emotional, schlicht und edel.

Was sind Low Key Aufnahmen überhaupt? 

Low Key bezeichnet eine Aufnahmetechnik, die vor allem für viel Schwarzwerte steht, das heißt man arbeitet eher am unteren Ende (low) des Helligkeitsspektrums. Dazu ist die klassische Low Key Fotografie schwarz-weiß. Es werden also bewusst unterbelichtete Fotos aufgenommen und nur wenige Details sichtbar gemacht.

Der Effekt, der sich damit erzielen lässt hinterlässt oft etwas geheimnisvolles, edles und intimes.

Startpunkt unserer Bemühungen war ein geeignetes Studiosetup zu bauen. Ich selbst habe leider kein Studio, aber das lässt sich mit einfach Mitteln selbst bauen: zwei Fließdecken, drei Haken in der Wand und ein bisschen Schnur, schon haben wir einen guten Hintergrund. 

Dann noch die Blitze auf die Stative, Softbox und Refkletor darauf und los gehts!

Klicken Sie auf das Bild zum Öffnen der Gallerie.

Wie finde ich meine passende Beleuchtung? 

Beleuchtung in der Studiofotografie macht jeder ein wenig anders. Gerade wenn wir Low Key fotografieren, wollen wir meistens nur Licht auf unserem Motiv und nicht auf dem Hintergrund. Im Studio können wir also unseren schwarzen Hintergrund nehmen, unser Motiv mit Abstand dazu aufstellen. Durch den Abstand minimieren wir das Streulicht, welches den Hintergrund aufhellt und die Unschärfe verbirgt die Struktur der Decke. Softboxen können mit Gittern ausgestattet werden, um die Lichtstreuung weiter zu minimieren und somit gezielter das Licht einzusetzen. 

Die Anzahl der Lichtquellen bei der Low Key Fotografie liegt üblicherweise bei ein oder zwei. Eine Lichtquelle hat meistens einen dramatischeren Effekt zur Folge.

Bei einer zweiten Lichtquelle können Schattenbereiche im Motiv aufgehellt werden. Dadurch werden mehr Details sichtbar und es wirkt nicht ganz so dunkel.

Allerdings sollte dann unbedingt auf einen starken Unterschied in der Helligkeit der Lichtquellen geachtet werden, um die typische Low Key Optik zu erhalten.

Die Ausrichtung der Lichtquellen ist bei der Low Key Fotografie essentiell und sollte nicht leichtfertig gemacht werden. 

Gerade eine einzelne Lichtquelle macht es umso wichtiger, dass Sie die ersten Testbilder genau überprüfen: Sind irgendwo Schatten wo keine hingehören? Sind die wichtigsten Details gut beleuchtet. Wie schaut es an den Bildrändern aus? 

Dies sind natürlich Fragen, die Sie sich immer in der Studiofotografie stellen sollten. Zum Ausprobieren und Verstehen ist Low-Key Fotografie dabei unschlagbar!

Und wie war das mit dem Posing gleich noch einmal? 

Posing ist für manche Menschen gleich zu setzen mit verkrampften und unnatürlichen Bildern, die einen komischen Model-Lock haben. Das schreckt ab und ist gerade für Privatpersonen oft mit gewissen Vorbehalten behaftet. Das ist auch nachvollziehbar, weil man ganz oft gar nicht gesagt bekommt, was man eigentlich machen soll oder was gut aussieht.

Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit verschiedenen Ansätzen, auf die wir bei unserem Shooting geachtet haben. 

Wir hoffen Sie finden damit eigene Ansatzpunkte für Ihre Fotografie (oder für das nächste Mal vor der Kamera). Die Punkte, die wir hier vorstellen ist nur ein kleiner Auszug - Sie finden sicherlich eigene oder bewerten manche Punkte für sich anders. Das ist gut so, denn dann kommen Sie näher an Ihren Stil heran!

Bei der Haltung lässt sich stark varrieren, wie unser weniges Licht bei der Person ankommt. 

Dreht sich die Person eher zum Licht, erhalten wir eine vollere Ausleuchtung des Gesichts. 

Dreht sich die Person vom Licht weg, werden Haare und Hinterkopf mehr beleuchtet. 

Die Körperhaltung ist ebenfalls sehr wichtig. Achten Sie bei Bild 1 und 2 darauf, wie sich der ganze Brustbereich ändert. Sogar das T-Shirt wird straff gezogen - und alles nur das Parken der Hände in den Hüften.

Beim Bildausschnitt sind wir hier in der Low Key Fotografie bei einer Stilrichtung, die vor allem Intimität und Emotionen hervorbringt. Deswegen empfiehlt sich in den meisten Fällen ein enger Bildausschnitt mit starkem Fokus auf das Gesicht. 

Durch eine geeignete Blenden-Brennweiten Kombination kann man auch sehr gut Unschärfe auf den Körper legen. Dabei unbedingt aufpassen, dass das Gesicht und vor allem die Augen scharf dargestellt werden! 

Die Kamerahöhe ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Darstellung. 

 

Die meisten Bilder auf dieser Projektseite wurden auf Augenhöhe aufgenommen. In dieser Bilderreihe sehen Sie jedoch, wie unterschiedliche Kamerahöhen zu ganz unterschiedlichen Eindrücken führen! 

Da der Fokus bei dieser fotografischen Stilrichtung oft auf dem Gesicht liegt, ist es auch sinnvoll sich über die Kopfhaltung noch einmal gesondert Gedanken zu machen. 

In dieser Bilderreihe sehen Sie, wie die unterschiedlichen Kopfhaltungen bei sonst gleichbleibender Beleuchtung große Unterschiede im Ergebnis erzielen.

Spaß ist am Ende immer ein wichtiger Faktor. Auch wenn diese Aufnahmen vielleicht eher bedrohlich wirken, so haben sie doch viel Spaß gemacht. 

Wer meine anderen Selbstportraits kennt, weiß auch, dass ich oftmals sehr starke Emotionen visualisieren möchte.

Mit der Low Key Fotografie lassen sich Emotionen besonders gut darstellen und das ist uns hier mit diesen Bildern gelungen. Auch wenn es ein paar Anläufe gebraucht hat und ich am nächsten Tag noch alle in meinem Nacken gespürt habe ;)

Accessoires können auch bei Low Key Aufnahmen eingesetzt werden. 

Bei den Bildern wo Daniel die Kamera in die Luft wirft, habe ich nicht berücksichtigt, dass die Kamera außerhalb des Wirkungsbereiches meines Blitzes ist. Somit wird sie viel zu dunkel. 

Durch die Reduktion der Bilder ist es aber empfehlenswert, sich auf ein Accessoires zu beschränken, damit der Effekt noch stimmig ist. 

Was haben wir gelernt? 

Zusammen fotografieren ist einfach eine schöne Sache und regt den kreativen Prozess an. Wie auch schon beim letzten Projekt haben wir auch diesmal wieder gemerkt, dass unsere unterschiedlichen Herangehensweisen und Ideen sich super ergänzen und unterstützen. Dadurch entstehen Bilder, die alleine sicherlich nicht möglich gewesen wären.

Low Key Fotos machen riesig Spaß und sehen sehr schön aus! Meine ersten Low Key Aufnahmen habe ich vor etlichen Jahren mit einem einfachen Aufsteckblitz und einem Stück Alufolie gemacht. Es braucht also nicht viel und sicherlich kein eigenes Studio, um diese Art der Aufnahmen zu machen. 

Wahl der Lichtquellen und Ausrichtung helfen sehr stark, um den Effekt auf die Spitze zu treiben oder eher abzuschwächen. Sobald eine zweite Lichtquelle zur Verfügung steht kann man sich also intensiv Gedanken machen, wo die Schatten liegen sollen und wo ggf. noch ein paar Details mehr sichtbar sein sollen.

Posing ist extrem spannend und man merkt durch Nuancen schon sehr starke Unterschiede in der Bildwirkung. Dabei muss Posing nicht das Annehmen einer unbequemen total gekünstelten Position sein. Für uns Fotografen gilt es genau hinzuschauen und teilweise nur leichte Änderungen vorzunehmen. Den Kopf ein klein wenig drehen. Das Kinn ein wenig anheben. Zum Licht blicken. Die Liste ist ellenlang und dementsprechend ist es kein Wunder, dass man den Unterschied zwischen guten und schlechten Posen zwar erkennt, aber oftmals nicht direkt sagen kann, was anders ist. Ausprobieren mit einem klaren Fokus ("Heute achte ich nur auf XY") hat mir geholfen Stück für Stück in dieser Disziplin besser zu werden.  

Viel Spaß beim Fotografieren!

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